Susanne Philipp, Unternehmenskommunikation 05.05.2020

Headless oder klassisch – ein CMS für alle Fälle?

Headless CMS

Unternehmen veröffentlichen Tag für Tag eine Fülle von Inhalten in Content-Management-Systemen, insbesondere als Artikel, Event-Meldungen, News etc. auf Websites. Lange Zeit war die Website die Plattform, auf der Content anhand von Templates bereitgestellt wurde. Veränderte Kommunikationsgewohnheiten und eine fortschreitende Digitalisierung verlangen jedoch nach neuen Wegen der Datenaufbereitung und damit auch Datenhaltung: Apps, Blogs, Sprachassistenten, Kampagnen-Websites, Printmedien, Wearables etc. – für vielfältige Kanäle müssen heute Texte, Bilder und Videos erstellt und verwaltet werden. Aber wie und wo?

Datenarchitektur für vielfältige Kanäle

Wer seine Datenhaltung vorausschauend plant, erhält ein Stück Flexibilität und Investitionssicherheit. Für Organisationen, die im Rahmen einer Multi-Channel-Strategie mehrere unterschiedliche Kanäle bedienen, ist ein schnittstellenbasiertes Content-Mangement-System das Mittel der Wahl.

Bei gängigen Redaktionssystemen werden Inhalte im Backend erstellt und im Frontend dargestellt. Wer zum Beispiel lediglich eine einzige Website betreibt, ist mit dieser traditionellen Variante gut bedient. Sobald aber mehrere Plattformen mit Inhalten befüllt werden sollen, gestaltet sich die Situation anders: Nun müssen die Inhaltselemente für alle Kanäle separat vorgehalten werden. Bei einem Headless CMS bzw. Decoupled CMS entfällt die Funktion zur Darstellung von Inhalten, also das Frontend. Inhalt und Design werden entkoppelt. Content wird an einem zentralen Ort gespeichert und verwaltet, für verschiedene Präsentationsformen aufbereitet und dort dargestellt.

Headless und Decoupled CMS

Eine Schlüsselrolle spielt eine Programmier-Schnittstelle, eine API (Application Programming Interface), über die Speicherung, Verwaltung, Aufbereitung und Darstellung stattfinden. Beim Decoupled CMS finden sich diese vier Bestandteile noch in einem System, während beim Headless CMS die Inhaltsdarstellung – Schriftart, Abstände, Farbe etc. – komplett entfällt. Die gespeicherten Inhalte werden per REST-API oder GraphQL zur Verfügung gestellt, sodass unterschiedlich aufbereiteter Content Ausgabekanäle wie Websites, Apps, Blackboards o. ä. versorgt. Für die Darstellung in der Anwendung sorgen die Frontend-Entwickler, etwa mittels React, Angular oder Vue.

Headless CMS

 

Vorteile des entkoppelten Content Managements

Ein „CMS ohne Frontend“ bietet sowohl Redakteurinnen und Redakteuren als auch Developern und Gestaltern eine Reihe von Vorteilen:

Content first:

Autoren können sich komplett auf die Inhalte konzentrieren und müssen sich nicht darum kümmern, wie diese später dargestellt werden könnten – etwa auf einer Website. Für klassische Publishing-Formate wie Zeitungen, Magazine und Blogs sowie insbesondere moderne Multi-Channel-Ansätze sind Headless-Systeme eindeutig zu empfehlen.

Flexibilität: 

Inhalte können unabhängig von der späteren Präsentationsplattform und -Hardware erstellt und verwaltet werden. Neue Kanäle können problemlos mit dem bereits im CMS hinterlegten Content befüllt und optimal visuell aufbereitet werden.

Nutzerfreundlichkeit: 

Da die Vorgaben des Backends für die Gestaltung der Anwendung entfallen, eröffnen sich neue Möglichkeiten, das User Interface nah an den Nutzerbedürfnissen zu erarbeiten und das Corporate Design kreativ umzusetzen.

Headless-Varianten der traditionellen CMS

Die meisten unserer Lösungen basieren auf OpenSource-Systemen – allen voran TYPO3 und Drupal. Auch diese Systeme können die Basis für ein Headless CMS sein: Via Extension lassen sich in TYPO3 Inhalte im JSON-Format ausspielen, und das Content Framework Drupal entwickelt sich seit der Version 8 hin zu einer Headless-Architektur. Das in Drupal 8 enthaltene RESTful Webservice Modul sowie einige Headless-Distributionen erlauben das Entkoppeln in mehreren Stufen.  

Fazit

Je mehr digitale Kanäle bzw. Anwendungen ein Unternehmen bespielt, umso empfehlenswerter ist der Einsatz eines Headless CMS. Sie möchten aktuelle Nachrichten von der Website auch in Social Media verbreiten oder auf einer Mitarbeiter- oder Kunden-App kommunizieren? Ihre Außendienstmitarbeiter sollen von unterwegs auf Ihre Produktdatenbank zugreifen, externe Handelspartner mit den Daten arbeiten können? Wann immer Sie Inhalte für mehrere verschiedene Plattformen veröffentlichen möchten, könnte ein Headless CMS die beste Option für Sie sein. Sprechen Sie uns gerne an, wir finden gemeinsam heraus, welcher Weg für Sie empfehlenswert ist.