Innovationsmotor Open-Source-Software
Einst galt quelloffene Software als exotisch, hat sich aber längst neben der proprietären Software am Markt etabliert. Oftmals begegnet sie uns heute als Bestandteil von kommerziellen Systemen oder gar als deren Basis. Wirtschaft und öffentliche Verwaltung schöpfen das Potenzial von Open-Source-Software allerdings noch nicht aus. Dabei eröffnet sie im Zuge der Digitalisierung Perspektiven, die weit über das Einsparen von Lizenzkosten hinausreichen.
Open-Source-Software in Deutschland
Der Branchenverband Bitkom e. V. erstellt derzeit die Studie „Open Source Monitor 2019“, um die aktuelle Situation in Deutschland zu beleuchten. Die Ergebnisse der breit angelegten Erhebung sollen im September 2019 vorliegen – wir dürfen gespannt sein. Aufholbedarf speziell im öffentlichen Sektor sieht der Verband Open Source Business Alliance bereits jetzt: Im Vergleich mit den Wirtschaftsunternehmen in Deutschland sowie mit der öffentlichen Verwaltung in anderen EU-Ländern und den USA hinke die deutsche Verwaltung beim Einsatz von Open-Source-Software klar hinterher, wie bekanntermaßen allgemein bei der Digitalisierung (s. Positionspapier der OSB Alliance).
Dabei sind die Vorteile von Open-Source-Software gerade bei den Behörden offensichtlich: Sollten von öffentlicher Hand finanzierte Digitalisierungsprojekte nicht konsequent unabhängig von den (wenigen) großen Softwareanbietern vorangetrieben werden? Prof. Dr. Dirk Riehle beschäftigt sich als Professor für Open-Source-Software an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Einsatz von quelloffener Software in der öffentlichen Verwaltung. Im Interview mit dem Magazin t3n bezeichnete Riehle sie kürzlich als langfristig günstiger, innovativer und qualitativ besser als proprietäre Software.
Entdecke die Möglichkeiten
Auch Unternehmen – und insbesondere KMU – können überdurchschnittlich vom Einsatz offener Software profitieren. Auf der Kostenseite überrundet sie die kommerzielle ganz zweifellos: Hier entfallen nicht nur Ausgaben für Lizenzen, sondern auch in der Folge für kostenpflichtige Updates, neue Produktversionen etc. Zudem agieren die Firmen unabhängig von der Geschäftspolitik großer Softwarehersteller. Allerdings sollten sie das für sie passende System unbedingt fachkundig auswählen (lassen) – und auf eine professionell gemanagte Open-Source-Software bauen, die planbare Release-Zyklen sowie Long-Time-Support (LTS) gewährleistet.
Für quelloffene Software und Komponenten spricht neben dem finanziellen Aspekt ein hoher Qualitätsstandard, den eine progressive Community weltweit sicherstellt. Fehler werden in der Regel schnell gefunden, gemeldet und behoben, Sicherheits-Updates sind rasch verfügbar. Diese Dynamik sorgt für ein hohes Entwicklungstempo, womit wir bei einer zentralen Herausforderung der digitalen Transformation wären. Den spezifischen Anforderungen von Nutzern genügen komplexe, unflexible Software-Pakete immer seltener. Gefragt sind heute mehr denn je hoch anpassbare Lösungen.
Technologien bei UEBERBIT
Seit über 20 Jahren bilden webbasierte Systeme, wie zum Beispiel TYPO3, Drupal und Magento, eine Säule unserer Arbeit. Nur Open-Source-Software bietet uns die gewünschte Flexibilität und Qualität, um zukunftsfähige Individuallösungen für die spezifischen Anforderungen unserer Kunden und deren Nutzer zu entwickeln und in ihre Systemarchitekturen zu integrieren.
Fortwährende fachliche Weiterentwicklung und Networking sind dabei unerlässlich. Dazu gehört unter anderem der regelmäßige Austausch unserer Developer in den Communities – zum Beispiel bei User Groups und anderen Events, die wir veranstalten. Dort treffen Open-Source-Spezialisten zusammen, um sich gegenseitig auf den aktuellen Stand zu bringen und Neues voranzutreiben.
Von den professionellen Impulsen aus einem riesigen Entwickler-Netzwerk profitieren letztlich unsere Kunden, die sich für den Einsatz quelloffener Systeme entschieden haben: Die Einsparung von Lizenzkosten verschafft ihnen den wirtschaftlichen Spielraum, um gezielt in Adaption und Customizing sowie die Integration performanter Lösungen investieren zu können.
Managed Service für die Infrastruktur
Trotz aller Vorzüge der offenen Software gegenüber der kommerziellen erleben wir auch immer wieder, dass sich IT-Abteilungen in den Unternehmen dagegen sträuben. Oftmals fürchten sie, von Betreuung und Betrieb des Systems überfordert zu werden. Diese Leistung lässt sich jedoch als Managed Service durch spezialisierte Agenturen einkaufen, was laut einer Studie von IDG Research Services, COMPUTERWOCHE und CIO immer häufiger geschieht. UEBERBIT bietet auch hierfür passgenaue Dienstleistungen.
Starke Idee mit gesellschaftlichem Gewicht
Der Einsatz von Open-Source-Software bedeutet also zusammengefasst
- Budget-Belastung an der richtigen Stelle
- hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards
- Flexibilität/Anpassbarkeit
- großes Innovationspotenzial
- Unabhängigkeit von kommerziellen Anbietern
- Nachhaltigkeit
Insbesondere der letzte Aspekt beschreibt die gesellschaftliche Dimension der Open-Source-Kultur: Eine Fülle von freien Technologien steht uns allen im Web zur Verfügung. Bestehende Systeme lassen sich verbessern und teilen, ohne das Rad immer wieder neu erfinden (also umfangreiche Entwicklungsarbeit leisten und finanzieren) zu müssen. Gerade für den Kultur- und Bildungsbereich eröffnen sich dadurch vielfältige Möglichkeiten. Aber auch die Wirtschaft kann sie als „Enabler“ nutzen, etwa bei der Entwicklung von Minimal Viable Products (MVP): Diese Produkte mit minimalen Anforderungen und Eigenschaften werden bei Digitalisierungsprojekten oftmals dazu verwendet, innovative Business Cases zu überprüfen. Quelloffene Software kann den Prozess bis zur Marktreife deutlich verkürzen.
Gute Software bleibt also nicht den etablierten Großunternehmen mit entsprechenden IT-Budgets vorbehalten. Auch kleinere Unternehmen und Organisationen können teilhaben und ihre Ziele mithilfe von Open-Source-Software effektiv verfolgen – im Sinne des Internets für alle, der offenen Plattform des freien Austauschs und des stetigen Fortschrittes.
(Foto: Markus Spiske/unsplash)