So war die PUSH UX 2022
Wer im Bereich Design auf der Suche nach neusten Trends und Konzepten ist, für den lohnte sich der Besuch der PUSH UX 2022.
Die Konferenz lockte zu ihrem 10-jährigen Jubiläum ca. 700 Designer*innen aus den Bereichen UX und UI nach München. So konnte man nach zwei Jahren „Corona-Pause“ wieder live vor Ort Inspiration tanken, netzwerken und Einblicke in das „Daily Business“ anderer Webschaffender gewinnen.
Als Location diente wieder die alte Kongresshalle, die mit ihrem großen Saal, der Empore und diversen Nebenzimmern optimal die Bedürfnisse der Konferenz bedient. Alles war wieder sehr durchdacht und gut geplant. Man merkt dem Team um die beiden Veranstalter Christian Perstl und Philipp Sackl-O‘Neill die zehn Jahre Erfahrung an.
Make a better world
Die Besucher erwartete dieses Jahr ein breites Spektrum an Vorträgen. Auffällig war die Widerspiegelung aktueller gesellschaftlicher Fragestellungen in einigen der Talks.
So stellte Thorsten Jonas von „SUX – the Sustainable UX Playbook“ seine Gedanken und Konzepte zu nachhaltigem Design vor – basierend auf den Nachhaltigkeitszielen der UN. Fakt ist, dass Designer in immer mehr Unternehmen immer mehr Einfluss besitzen. Deshalb sollten sie sich der Möglichkeit und der Verantwortung bewusst sein, positiv auf aktuelle Probleme und Fragestellungen einzuwirken.
Durch eine Erweiterung des populären und weit verbreiteten User-Centered-Design-Ansatzes in Richtung „Environment Centered Design“ können Produkte kreiert werden, die nicht nur einzelnen Nutzer- oder Zielgruppen Rechnung tragen. Sie erfüllen auch übergeordnete Anforderungen. Das klingt zunächst sehr vage und schwer zu realisieren, doch kann schon das Anbieten einer CO2-reduzierten Website-Version jede Menge Energie sparen und so einen großen Nutzen für die Umwelt haben. Allein das Mitdenken und das Vertreten der Nachhaltigkeitsaspekte gegenüber Kolleg*innen und Kunden während des Designprozess kann auf vielen Ebenen positiven Einfluss auf Menschen, die Gesellschaft oder die Umwelt haben.
Mansi Gupta setzt sich seit Jahren für die Berücksichtigung weiblicher Bedürfnisse im Produkt- und Webdesign ein. Immer noch werden Produkte weltweit unter dem Deckmantel der Geschlechterneutralität oder gar – ohne weiter darüber nachzudenken – hauptsächlich an männlichen Bedürfnissen ausgerichtet und schaffen so alltägliche Barrieren für Frauen. Mansi warb für eine Women-centric User Experience, die Designer*innen helfen soll, den speziellen Anforderungen von Frauen gerecht zu werden.
Nimmt man noch den Vortrag von Irina Rusakova zu „Design für Menschen mit Autismus“ hinzu, ergibt sich die Vision vom nachhaltigen und inklusiven Design. Eine Vision, die es zu verfolgen gilt und die zukünftig noch mehr an Wichtigkeit gewinnen wird.
Leichtgewichtigeres
Neben diesen komplexen Themen gab es auch Leichtgewichtigeres. Andy Allen von (Not Boring) Software Inc. ließ uns zum Beispiel daran teilhaben, wie er Inspiration und Kreativität aus der Spielewelt in die App-Entwicklung überträgt.
Jason Barrons stellte den allseits beliebten Dark Mode auf den Prüfstand, und Mauro Rego (Designlead bei Google AI) veranschaulichte die Möglichkeiten und Limitierungen beim Einsatz von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz. Themen, die sich nahtlos adaptieren lassen.
Fazit
Zwei prall gefüllte Tage mit Talks und Sessions ließen mal wieder keine Langeweile aufkommen.
Wer sich allerdings detaillierte Einblicke in konkrete Anwendungsfälle erhofft, wurde nur teilweise fündig. Ging es doch bei den meisten Vorträgen um Konzepte und Gedankenanstöße.
Allerdings konnte ich auch diesmal wieder einige Aspekte mitnehmen, die ich in meine Arbeit einfließen lassen und mit meinen Kolleg*innen teilen werde.