Schöne neue Geschäftsanwendungen und die schreckliche Systementscheidung
Den Erfolg einer Anwendung, wie sie beispielsweise innerhalb eines Unternehmens eingesetzt wird, bestimmt im besonderen Maß die Akzeptanz und Nutzung durch die Mitarbeiter. Bringt die Anwendung den erwünschten Mehrwert, so werden sie sie nutzen. Entsprechend wichtig ist es, die Anforderungen und Wünsche des Anwenders zu kennen und bei der Umsetzung der Anwendung zu berücksichtigen. Diesen Weg geht das User Centered Design, auf das wir bei unserer Softwareentwicklung setzen. Es macht die Anforderungen der Anwender zum zentralen Thema des Konzeptions- und Umsetzungsprozesses. Die auf dieser Grundlage entwickelten individuellen Anwendungen sind somit im Vorteil gegenüber fertigen, standardisierten Lösungen, die zunächst einen bestimmten – nämlich ihren eigenen – Funktionsumfang mit sich bringen. In der Regel lassen sie sich nur begrenzt auf spezielle Anwenderbedürfnisse anpassen.
Damit droht bei der Nutzung von standardisierter Software eine Invertierung: Statt zu fragen »Was will der Anwender erreichen und wie muss die Anwendung dafür beschaffen sein?«, heisst es »Was kann die Anwendung leisten und der Anwender überhaupt damit tun?« In dieser Invertierung liegt häufig die Ursache, warum die eine Lösung fliegt, die andere durchfällt.
Homogenes IT-Umfeld – effektiv, aber auch effizient?
Der Wunsch etwa nach einem homogenen IT-Umfeld mit wenigen Tools ist aus Sicht der technischen Maintainance nachvollziehbar, aber dies ist zunächst nur ein Thema der IT-Abteilungen. Der Anwender erwartet, das Richtige tun zu können (Effektivität) und es auch richtig gut tun zu können (Effizienz). Allein wenige Anwendungen anzubieten zahlt keineswegs auf die Erreichung der tatsächlichen Businessziele ein, wenn darüber die Akzeptanz und in der Folge die Anwendung selbst auf der Strecke bleibt. Das Richtige richtig zu tun ermöglichen insbesondere speziell entwickelte Anwendungen: sie verbinden Effektivität und Effizienz.
Abgesehen davon ist die Vorstellung, dass eine generalisierte Lösung für möglichst viele Anforderungen ideal ist, in Zeiten von Apps einigermaßen überholt. Längst schätzen etwa mobile Anwender genau die Lösungen, die zum Erreichen des jeweiligen Ziels ideal geeignet und speziell darauf zugeschnitten sind. Jeder erlebt es selbst: Die Anwendung passt nicht wirklich, lässt sich umständlich bedienen, liefert nicht das gewünschte Ergebnis – schnell ist sie durch eine bessere App ersetzt. Für Anwender ist es heute selbstverständlich, mit einem ganzen Strauß von Anwendungen zu interagieren – so lange diese seine Anforderungen reibungslos erfüllen.
Apps in modernen Unternehmens-IT-Architekturen
Der Trend in der Anwendungsentwicklung im Businessumfeld geht in Richtung solcher Apps. Moderne webbasierte Software-Architekturen bieten hier gute und gangbare Lösungswege. Moderne Frontend-Frameworks wie Angular, React & Co. ermöglichen Anwendungen mit überlegener Bedienfreundlichkeit (UX). Daten können bei Bedarf aus Bestandssystemen (ERP, HR, …) geholt oder dorthin zurückgeschrieben werden. Dies bietet auch wiederum eine Reihe von Vorteilen für die IT-Abteilungen. Bestandssysteme können weiterlaufen, Workflows beibehalten werden. Die neue Anwendung integriert sich in die bestehende Architektur und tauscht Daten über Schnittstellen aus. Und bietet durch ihre Spezialisierung auf den Business-Case in Verbindung mit einer zeitgemäßen Bedienbarkeit genau das Nutzererlebnis, was ein Mitarbeiter erwartet.
Und so muss ein HR-System nicht die erste Wahl sein, um den Mitarbeitern auch Weiterbildungsfunktionen zur Verfügung zu stellen, ein Wissensmanagement ist nicht dasselbe wie ein Innovationsmanagement und das Projekttool der Wahl muss nicht eine unternehmensweite Dokumentenverwaltung ermöglichen. Eine gute Architektur ermöglicht systemübergreifende Anwendungen. Dann steht die Dokumentenverwaltung auch dem Innovationsmanagement und dem HR-System zur Verfügung.
Und aus diesen Gründen empfehlen wir: Die Entscheidung, welche Technologie und welches System für die neue Anwendung in Frage kommt, wird im Rahmen einer benutzerzentrierten Konzeption bearbeitet und gefällt. Bitte nicht vorher. Damit Ihre App fliegt.