Nach drei langen Jahren ohne eine DrupalCon in Europa, bei der sich die Mitglieder der Community live und in Farbe treffen konnten, war es dieses Jahr endlich wieder so weit. Gleich sechs Mitarbeiter*innen von UEBERBIT machten sich auf den Weg nach Prag, um die neuesten Entwicklungen zu besprechen, alte Bekannte zu treffen und zum Open-Source-Projekt Drupal beizutragen.

DrupalCon – warum eigentlich?

Es gibt viele gute Gründe, zu einer DrupalCon zu reisen: Einsteiger knüpfen dort erste Kontakte und finden in einer der vielen Sessions und Workshops Antworten auf die eigenen Fragen. Erfahrene Entwickler wie wir blicken in die Zukunft des Drupal-Projektes und schauen sich an, wie ein Beitrag zu dessen Weiterentwicklung aussehen kann. Aber nicht nur technische Aspekte werden bei den Konferenzen besprochen. Auch Geschäftsmodelle, die auf Drupal aufbauen, die Art und Weise, wie sich unsere Arbeitswelt verändert hat und wie eine Gemeinschaft um eine freie, offene Software organisiert und gepflegt werden muss, werden ausführlich in Dutzenden Beiträgen besprochen.

Zertifizierung

In diesem Jahr nutzten wir wieder die Gelegenheit, um an den Zertifizierungen der Acquia Academy teilzunehmen. Diese ist Teil von Acquia, dem Unternehmen des Drupal-Gründers Dries Buytaert, und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Nutzer*innen des Drupal CMS auszubilden, Wissen und Ressourcen bereitzustellen und Nutzer*innen des Systems durch entsprechende Zertifikate auszuzeichnen.

Was uns besonders stolz macht: Vier unserer Kollegen gingen in Prag ins Rennen, und alle vier haben die Herausforderung gemeistert! (Zeitweise ging das Gerücht, dass wir damit fast die Hälfte der erfolgreichen Absolvent*innen bei der DrupalCon Europe 2022 stellen.)

Zum UEBERBIT-Team gehören jetzt ein Acquia Certified Site Builder – Drupal 9 (Benjamin Krosse), ein Acquia Certified Back End Specialist – Drupal 9 (Florian Weber) und sogar zwei Acquia Certified Front End Specialists – Drupal 9 (Willi Woldt und Alexander Martin).

Eine Konferenz für viele

Wir als Autor und Autorin dieses Blogbeitrages besuchten die Konferenz mit recht unterschiedlichen Erwartungen. Hier unsere persönlichen Eindrücke:

Recap von Maike, Projektmanagerin

Als Projektmanagerin habe ich mich riesig gefreut, die Drupal Community auf meiner ersten DrupalCon persönlich erleben zu dürfen. Dieses Jahr gab es auch für Non-Techies ein breites Angebot an Vorträgen und Keynotes, und ich durfte inspirierende Einblicke in die Arbeit anderer Agenturen erhalten. Ich konnte wertvolle Impulse mit nach Hause nehmen, zum Beispiel wie ein divers aufgestelltes Team bessere Drupal-Design-Projekte liefern und die Barrierefreiheit erhöhen kann (Session von Danny Bluestone).

Ein weiteres Highlight waren die „Women in Drupal“ Awards, bei der Frauen in herausragenden Drupal-Projekten geehrt wurden. Für mich war es ermutigend zu erleben, dass sich die Drupal Community für Diversität einsetzt.

In der berühmten Driesnote von Drupal-Gründer Dries Buytaert war der Raum bis auf den Boden voll besetzt. Dries sprach über die Power von Open Source und die Zukunft von Drupal und brachte persönliche Gedanken über Datenhoheit mit ein. Ich konnte die Begeisterung nicht nur während der Driesnote spüren, sondern auch in den Gesprächen mit den Ausstellern und Teilnehmenden.

Mich hat der Drupal-Vibe total gefangen, und ich würde sofort zur nächsten DrupalCon fahren.

Recap von Alexander, Frontend-Entwickler

Nachdem ich 2016 auf meiner ersten DrupalCon Europe war, dann einige andere Drupal Events besuchte und wir alle in die Corona-Pause geschickt wurden, war die Vorfreude auf Prag natürlich riesig. Aus meinen bisherigen Erfahrungen wusste ich: die Organisation ist super, die Leute aus der Community sind toll, die Sessions von hoher Qualität und die abschließende Trivia Night ein großer Spaß.

(SPOILER: meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.)

Fachlich war das ganze Event hervorragend. Ich konnte Einblicke in die neuesten Entwicklungen im Bereich Headless/Decoupled Drupal gewinnen – eine für Drupal richtige und wichtige Ausrichtung, die seit einigen Jahren durch den API-First-Ansatz verfolgt wird. Dass dieser Weg Früchte trägt, zeigt sich auch daran, dass immer mehr Unternehmen auf Basis von Drupal „Digital Experience Plattforms“ (DXP) entwickeln lassen, um ihre Inhalte auf den verschiedensten digitalen Kanälen zu verbreiten.

Auch die Neuerungen, die mit Drupal 10 im Dezember 2022 anstehen, wurden ausführlich bearbeitet.

Aus meiner Sicht als Frontend-Entwickler sind folgende Änderungen besonders interessant:

Neue, technisch und optisch modernisierte Themes – sowohl für das Frontend als auch für den Admin-Bereich
Der CKEditor erhält ein Update von Version 4 auf 5 und bringt damit unzählige Verbesserungen für Redaktion und Entwicklung. Technisch auf dem neuesten Stand und mit einer modulareren, leicht erweiterbaren Architektur, bietet die aktuelle Version des WYSIWYG-Editors ganz neue Möglichkeiten der Inhaltserstellung.
Goodbye jQuery (beinahe): Das JavaScript-Rückgrat des Internets, wie wir es kennen, ist nicht mehr auf dem neuesten Stand und wird immer weiter aus dem Code von Drupal verdrängt. Mit Drupal 10 werden wieder viele Komponenten, die zuvor jQuery genutzt haben, durch solche mit einer zeitgemäßen Architektur ersetzt.

Fazit

Die DrupalCon Europe 2022 hat sich gelohnt, nicht nur fachlich. Auch dieses Event unterstützte die Arbeit der Drupal Community und trug dazu bei, dass Tausende von Freiwilligen mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen das Open-Source-Projekt weiterhin erfolgreich in die Zukunft führen.